Fuoss Posthornnarro

Man sieht ihm sein Alter kaum an


Ein Name ist untrennbar mit der Entwicklung der Oberndorfer Narros der vergangenen 100 Jahre: Karl Fuoss. Zu seinem Leben und Wirken konnten wir bereits in der Kategorie „Künstler„ berichten. Seit letztem Jahr (2023) befindet sich nun eines seiner frühen Werke im Kulturschatz: Ein „Posthornnarro“. Auf den Ersten Blick wirkt es schon recht modern, da gut erhalten und viele alte Elemente wie Figuren auf Bauch oder Häuble schon fehlen. 

Entstanden ist es vermutlich in den Jahren 1930 bis 1934. Der Schnitt zeugt noch von dieser Zeit, in der die Häuble noch kleiner, die Jacken kürzer und die Hosen enger als heute waren. Auch ein Gesäßmotiv, das „Posthorn“ ist noch vorhanden, das spätestens nach dem 2. Weltkrieg schnell verschwand. Fuoss hatte hier auch wie an einigen anderen seiner Narros, die Figuren nach vorne gesetzt und Löwe und Bär auf die Hinterhose verband. Dies wurde bis in die 1970er von einigen Elferräten gefördert, sollten so die „schöneren“ Motive gleich sichtbar werden. Auf der Vorderhose finden wir die beliebten Soldaten-Motive, welche seit dem 19. Jahrhundert Tradition in Oberndorf sind.

Das Rückenmotiv stellt den Schwarzwälder Boten mit Spitz dar. Zur Vorlage diente eine Reklame aus den 1920er Jahren. Die Ölfarben sind noch flexibel und kräftig, was auf eine Öl-Wachs-Mischung und hochwertige Pigmente schließen lässt.

Die Larve war leider nicht mehr vorhanden, unsere Werkstatt sorgte für passenden Ersatz, angelehnt an die klassischen Zirn-Bartlarven.

Bereits zum Narrentag 2024 durfte dieser prachtvolle Vertreter der Oberndorfer Edelnarren wieder auf die Straße, nach vermutlich Jahrzehntelangem Schrankexil. 

Wir freuen uns sehr ein so schönes Werk von DEM Oberndorfer Narromaler und Künstler wieder reaktivieren zu dürfen.

Herzliche Grüße

Euer Kulturschatzteam